Freiwillige Feuerwehr Jameln - ein Stützpunkt in Lüchow-Dannenberg
Freiwillige Feuerwehr Jameln -ein Stützpunkt in Lüchow-Dannenberg

Chronik

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Jameln

Am 1. Mai 1900, ein neues Jahrhundert hatte begonnen, von dem sich die Menschen Frieden und Wohlstand in einem geeinigten Deutschen Reich erhofften, wurde in Jameln die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

Die Anregung zu ihrer Gründung ging von Friedrich Soetbeer aus, der in seinem Heimatort Jürgenstorf im damaligen Kreis Bleckede, bereits begeisterter Feuerwehrmann gewesen war und am 1. März 1900 in Jameln die Gastwirtschaft am Mühlenbach übernommen hatte. Seine Idee wurde in Jameln begeistert aufgenommen. Im Gründungsprotokoll vom 1. Mai 1900 heißt es unter anderem:

Nachdem durch Zirkular festgestellt war, daß eine genügende Beteiligung zur Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr vorhanden war, und nachdem auch die Kameraden Gastwirt Soetbeer, Häusling, Möller und Landbriefträger Weber in Quickborn und Gastwirt C. Kraul, Musikus B. Kraul, Stellmacher W. Rieckens und Haussohn H. Hennings in Woltersdorf sich nach den Verhältnissen der dortigen Freiwilligen Feuerwehren erkundigt hatten, wurde heute abend im Gemeindevorsteher Henning'schen Hause zur Bildung der freiwilligen Feuerwehr geschritten."

Die Gründer waren:

Musikus Bernhard Kraul, Abbauer Heinrich Maatsch, Abbauer Christoph Schultz, Häusling Heinrich Behrens, Schneider August Borchert, Stellmachermeister Wilhelm Rieckens, Häusling Christoph Möller, Häusling Heinrich Schulz, Häusling August Paarz, Hofbesitzer Heinrich Hennings, Abbauer Johann Borchert, Dienstknecht Otto Meinecke, Häusling Heinrich Labahn, Hofbesitzer und Gastwirt Friedrich Soetbeer, Tischlermeister Friedrich Schulze, Haussohn Heinrich Möller, Dienstknecht Heinrich Bothmer,Häusling Heinrich Krüger, Hofbesitzer Heinrich Tribiahn, Maurer Johann Dibbert,Hofbesitzer und Gastwirt Carl Kraul, Häusling Fritz Burmester

Aus den vorgelegten Statuten der Freiwilligen Feuerwehren Quickborn und Jürgenstorf wurde von der Wehr Quickborn das Statut mit einigen Änderungen und das Dienstreglement unverändert übernommen. Nach, vom "Königlichen Landrat zu Dannenberg" vorgeschlagenen Änderungen fand das Statut dessen Genehmigung.Hierfür galt die neue Feuerordnung vom 25. 9. 1897.

Und wie bei Feuerwehren üblich benannte man auch ein Kommando.

Es wurden per Akklamation gewählt:

1) Musikus Bernhard Kraul als Hauptmann,

2) Gastwirt Friedrich Soetbeer als dessen Vertreter,

3) Schneider August Borchert zum Obersteiger,

4) Häusling Christoph Möller als Führer des 1. Spritzenzuges,

5) Stellmachermeister Wilhelm Rieckens als Führer des 2. Spritzenzuges.

 

Die ersten Jahre

An Geräten stand der Wehr zunächst nur die von der Pflichtfeuerwehr übernommene einachsige Handdruckspritze zur Verfügung, die 1896 von dem Dannenberger Kupferschmied Holtzendorff gebaut worden war. Beim 50. Jubiläum am 30. April 1950 wurde diese Spritze noch zur Schau gestellt und leider im folgenden Jahr wegen der Geldknappheit nach der Währungsreform von 1948 für 100 DM an einen Schrotthändler verkauft.

Die Gemeinde Jameln stellte in den beiden ersten Jahren 1.400 DM, einen für damalige Verhältnisse sehr hohen Betrag, zur Verfügung. Hieraus wurden die Kosten für die Beschaffung von Uniformjoppen aus grauem Lodenstoff, ­Helmen, Schläuchen, 4 Leitern und einer neuen Spritze sowie für das 1901, von Zimmerer Heinemann in Breselenz, Maurer Heuer in Breselenz und Maurer Dibbert in Jameln in Eichenfachwerk mit Ziegelausmauerung und Hartdach, errichtete Spritzenhaus bestritten. Die Kosten für Arbeitsjoppen trug jeder Feuerwehrmann selbst bis zur Erstattung in fünf Jahren.

Unter Führung von Hauptmann Bernhard Kraul entwickelte sich die Wehr schon nach kurzer Zeit zu einem schlagkräftigen Instrument für den Brandschutz unseres Dorfes und der Umgebung. Wie das alte Protokollbuch zeigt, wurde die Wehr häufig zu Bränden mit der Handdruckspritze alarmiert, so in den ersten Jahren nach Breselenz, Krummasel, Küsten, Breese im Bruche und noch einer Reihe anderer Gemeinden.

Die Wehr leistete in den folgenden Jahren auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens viel segensreiche Arbeit zum Wohle der Bevölkerung und galt in Kreis stets als eine der besten Feuerwehren. Waren auch in den ersten Jahrzehnten die Mittel zur Feuerbekämpfung noch recht primitiv, so waren doch die Erfolge beachtlich, bei denen oft bei Sturm und Regen in dunklen Nächten oder bei eisiger Kalte und auf schneeverwehten Straßen und unbefestigten Wegen große Entfernungen mit Pferden gespannten Handdruckspritzen zurückgelegt werden mussten.

 

Ein neuer Motor

Das Jahr 1934 war besonders bedeutsam für die Wehr. Am 21. Febr. 1934 legten der 1. Hauptmann Bernhard Kraul und sein Vertreter Wilhelm Rieckens ihre Ehrenämter aus Altersgründen nieder. Der ausscheidende Hauptmann wurde wegen seiner vorbildlichen Amtsführung in 34 Jahren zum Ehrenmitglied ernannt. Mit ihm ging das Zeitalter der Pferdebespannten Wehr zu Ende.

Zum neuen Wehrführer wählte die Wehr Franz Soetbeer (sen.), der das Amt 29 Jahre mit großem Idealismus ausübte. Mit ihm begann das Zeitalter der Motorisierung.

Am 24. März 1934 fanden die ersten Beratungen zur Anschaffung einer Motorspritze statt, zu einem Zeitpunkt als noch nicht einmal die heutige Kreisstadt Lüchow über eine Motorspritze verfügte. Im Herbst des gleichen Jahres wurde von August Graf Grote in Breese im Bruche ein Brennabor-Automobil 9,7/45 PS gekauft, das nach Umbau als Vorspann- und Mannschaftswagen diente. Am 31. Oktober 1934 nahm der Technische Leiter des Provinzialfeuerwehrverbandes Hannover, Ing. Ewald, die von der Gemeinde Jameln gekaufte Tragkraftspritze TS 6, Fabrikat MAGIRUS Modell Goliath1A mit ILO-Motor einem Einachsanhänger, 10 m Saugschlauchen in 6 Langen und 400 m Druckschläuchen ab. Die Motorisierung bedeutete für die Wehr einen großen Fortschritt, da hierdurch die Möglichkeit gegeben war, in noch weiterem Umfange Löschhilfe zu leisten. Am 28. 1. 1935 verfügten im damaligen Kreise Dannenberg nur die 10 Wehren Billerbeck, Breese in der Marsch, Damnatz, Dannenberg, Gartow, Hitzacker, Jameln, Karwitz, Wietzetze und Wustrow über je eine Tragkraftspritze. Am 21. 3. 1935 kam Lüchow hinzu. Bis Kriegsbeginn waren im Kreise nur 11 Tragkraftspritzen und das im Sommer 1939 beschaffte Löschgruppenfahrzeug LF 15 in Lüchow vorhanden. Am 25. 4. 1942 erhielt die Wehr ein neues modernes leichtes Löschgruppenfahrzeug LLG (LF mit TSA) des Fabrikats DAIMLER-BENZ zum Preise von 12.000 RM. Bis 1945 waren im ganzen Kreise nur 8 dieser modernen Fahrzeuge vorhanden. Dieses Fahrzeug leistete der Wehr bis 1964 gute Dienste.

 

Ein neuer Anfang

Nach dem totalen Zusammenbruch fanden sich die verbliebenen alten und die aus dem Kriege zurückkehrenden mit den ganz jungen Kameraden zusammen, um die Wehr wieder aufzubauen. Zum Glück war es im Gegensatz zu Breese in der Marsch, Hitzacker, Karwitz und Wietzetze gelungen, das neue Löschfahrzeug vor den Wirren des Zusammenbruchs in Sicherheit zu bringen. Es fehlte bis zur Währungsreform an allem, seien es Schläuche, Kraftstoff, Uniformen usw. Mit der Währungsreform 1948 ging es auch mit der Ausrüstung wieder bergauf. Das Schlauchmaterial wurde erneuert.

Nach ´45 erhielt die Wehr neben der Tragkraftspritze TS 6 auf Anhänger eine gebrauchte Tragkraftspritze TS 8 mit DKW Motor.

Die erste offizielle Generalversammlung nach Kriegsende ist erst am19. April 1947 protokolliert, in der Oberbrandmeister Franz Soet­beer einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeit der Wehr von 1942 bis 1946 gab. Am 3. Mai 1947 fand erstmals wieder ein Feuerwehr­ball statt. In der Generalversammlung vom 15. November 1949 wurde nach den Vorschriften des neuen Gesetzes über den Feuerschutz in Niedersachsen auf demokratischer Grundlage Oberbrandmeister Franz Soetbeer einstimmig zum Gemeindebrandmeister gewählt und ein Jahresdienstplan zur Kenntnis gebracht.

 

Eintritt in die zweite Jahrhunderthälfte

Am 1. Mai 1950 ging die, an Erinnerungen und Entwicklung reiche Wehr, in die zweite Jahrhunderthälfte ihres Bestehens ein.Die Alarmierung wurde 1950 durch eine auf der Molkerei aufgebaute elektrische Sirene erheblich verbessert. Die Hörner hatten ausgedient.­ Da die Finanzlage der Gemeinde sehr angespannt war, wurden die 1951 angeschafften neuen Uniformen zunächst von den Wehrmitgliedern vorfinanziert.

 

In Jameln gegründet

Am Kreisfeuerwehrtag in Dannenberg, am 2. Sept. 1951, wurde ein Ausschuß zur Neubildung des 1934 aufgelösten Kreisfeuerwehrverbandes gewählt, dem Brandmeister Alfred Braband von der Wehr Jameln angehörte. Am 27. April 1952 wurde der Kreisfeuerwehrverband Lüchow-Dannenberg in Jameln gegründet. Zum Vorsitzenden wurde Kreisbrandmeister Rudolf Hahlbohm, Lanze, und aus unserer Wehr Alfred Braband mit in den Vorstand gewählt, dem er als Hauptbrandmeister und Stellvertreter des Vorsitzenden noch angehörte, nachdem er lange Jahre auch Stellvertreter des Kreisbrandmeisters war.

 

Zeitsprung

Am 15. August 1955 erhielt die Wehr eine neue Tragkraftspritze TS 8 des Fabrikats ZIEGLER mit VW-Motor, die von Kreisbrandmeister Rudolf Hahlbohm und Kreis- Schirrmeister Bruno Marach abgenommen wurde und hierbei eine Leistung von 1.037 1/Min. erbrachte. Die TS 6 aus dem Jahre 1934 kaufte am 12. 5. 1955 die Gemeinde Krummasel.

In verstärktem Maße nahmen in den letzten 25 Jahren Kameraden an Ausbildungs- und Führungslehrgängen an der Niedersächsischen Landesfeuerwehrschule in Celle teil. Auch in der Wehr wurde eine intensive Ausbildung betrieben, wodurch die Wehr auf einen sehr guten Leistungsstand gebracht werden konnte.Im Jahre 1956 löste sich die Freiwillige Feuerwehr Platenlaase auf und schloß sich der Wehr Jameln an, desgleichen eine Anzahl Kameraden der bisherigen Pflichtfeuerwehren Breese im Bruche und Langenhorst (1951).Der aus den ehem. selbständigen Gemeinden Breese im Bruche, Jameln, Langenhorst und Platenlaase bestehende Feuerlöschverband Jameln wurde am 31.12.1972 aufgelöst. Die Aufgaben des Feuerschutzes übernahm die Samtgemeinde Dannenberg (Elbe). Jameln wurde Ortswehr der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Dannenberg (Elbe) unter Leitung von Gemeindebrandmeister Ulrich Steffen aus Tramm.

 

Neubau eines Feuerwehrhauses

Seit der Beschaffung des neuen Löschfahrzeuges im Kriegsjahr 1942 war das alte Feuerwehrhaus nicht mehr ausreichend. Im Kriege fehlte es an Baumaterial und nach der Währungsreform an Geld. Der Bau mußte immer wieder zurückgestellt werden. Dank der großen Unterstützung durch die bis zum 30. 6. 1972 selbständigen Gemeinden Breese im Bruche, Jameln, Langenhorst und Platenlaase, des Landkreises Lüchow-Dannenberg und der Landschaftlichen Brandkasse konnte am 7. 11. 1957 durch den Feuerlöschverband Jameln mit dem Neubau des Feuerwehrhaus mit zwei Fahrzeugstellflächen und einem Schlauchturm mit zwei Aufzügen begonnen werden. Die Maurerarbeiten führte Maurermeister Willi Schrader, Groß Heide und die Zimmererarbeiten Zimmermeister Paul John, Jameln aus. Bei heftigem Schneetreiben wurde das Dach am 13. Dez. 1957 gerichtet und im Herbst 1958 der Bau vollendet. Die Baukosten betrugen ohne Grundstück 22.000,- DM. Das alte Gerätehaus (Eichenfachwerk) wurde für 300 DM auf Abbruch an Frau Ilma Fillies geb. Maatsch verkauft, die es auf ihrem Grundstück in Jameln Haus Nr. 39 als Stallgebäude wieder aufstellte.

Es war für Oberbrandmeister Franz Soetbeer sen. eine große Freude, als er nach 25-jähriger Führung der Wehr am 1. Mai 1959 in Anwesenheit zahlreicher Gäste das neue Bauwerk einweihen konnte, das von Hauptbrandmeister Alfred Braband entworfen wurde, den die Wehr an diesem Tage zu ihrem Ehrenmitglied ernannte.

 

Eine Chance für die Jugend

Am 1. Februar 1963 wurde die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Jameln aus der Taufe gehoben. Kurt Schmischke übernahm als erstes ehrenamtlich die Betreuung der Jugendgruppe, kurz darauf wurde ein Jugendwart erstmals richtig gewählt. Die Entscheidung fiel auf Dieter Meyer der mit seiner Gruppe schon ein Jahr nach seiner Wahl, am 9. August 1964, den ersten Platz beim Kreisfeuerwehrtag erzielte. Der erste Geburtstag und schon Kreismeister, eine tolle Leistung. 1965 fand das allererste Kreiszeltlager statt, in Grabow am Heidberg und auch hier nahm unsere Jugendgruppe mit Erfolg teil. Mit den Jahren wurde die Arbeit mit und um die Jugend immer aufwendiger so das Dieter Meyer sie alleine nicht bewältigen hätte können. Es wurde, 1968, also ein Stellvertreter gewählt und der hieß nach der Wahl Gero Wichert. Beide zusammen führten die Geschicke der Jugend bis zum Jahr 1972. Neuer Jugendwart wurde im selben Jahr Dieter Menzel. Heinz Bullack und Karl Funke seine Stellvertreter. Funke allerdings übte sein Stellvertreteramt nur bis 1975 aus, für ihn kam Hans-Jürgen Schmischke. Schmischke war dann auch derjenige der im Jahr ´82 Jugendwart wurde mit Eberhard Hinze als Stellvertreter und Franz-Heinrich Soetbeer als 2. Stellvertreter. Hans-Jürgen Schmischke war immer sehr bemüht um Erfolge und Aktivitäten, nicht nur in Feuerwehrsachen sondern auch im Umweltschutz. 1985 nahm die Jugendabteilung unter seiner Leitung am ersten Umweltschutztag in Niedersachsen teil und befreite Jameln und Umgebung von achtlos weggeworfenem Müll. In den darauf folgenden Jahren gab es noch einige weitere nennenswerte Aktionen so unter anderem die Pflanzung von 50 Eichen, 22 Weiden und Weißdorn an der Badekuhle in Breese im Bruche, die Errichtung von Nistplätzen für Kraniche und das Basteln von Vogelkästen und zwischendurch wurde immer wieder Müll gesammelt.Die Stellvertreter wechselten, für Hinze kam ´88 Peter Gröning und für Soetbeer, Rainer Schulze, doch der Jugendwart blieb derselbe.Vielleicht ist das der Grund für die Erfolge die, die Jugend unter seiner Führung hatte. 1988, ´89, und ´91 Sieger bei den Samtgemeindewettkämpfen, dazu 1988 Vizekreismeister und 1990 zweiter bei den Samtgemeindewettkämpfen, hier wurde der Sieg um nur einen Punkt verfehlt.Hans-Jürgen Schmischke blieb bis zum Jahr 1996 Jugendwart der Wehr Jameln, von da an wollte er das Schicksal seiner Gruppe vertrauensvoll in jüngere Hände legen.

 

Wie der Vater so der Sohn

Am 16. Februar 1963 trat Franz Soetbeer sen., der seit dem 23. Februar 1934 die Wehr und seit 1942 den Feuerwehr Unterkreis Jameln führte, aus Altersgründen von seinen Ehrenämtern zurück. Der neue Unterkreisbrandmeister Ernst-August Kablitz dankte Franz Soetbeer sen. im Namen der Wehr für seine vorbildliche Arbeit innerhalb der Wehr, der er bereits über 40 Jahre angehörte und deren Führer er seit 29 Jahren war und stellte ihn der Jugend als Beispiel ohne Tadel hin. Franz Soetbeer dankte und richtete an die Jugend die eindringliche Mahnung, zur Ehre der Wehr und in seinem Sinne weiterzuarbeiten.

Einstimmig wählte die Wehr Franz Soetbeer sen. zum Ehren-Gemeindebrandmeister und Franz Soetbeer jun. zum neuen Gemeindebrandmeister, der dieses Amt mit der neuen Bezeichnung "Ortsbrandmeister" von da an trug. Es dürfte sehr selten sein, daß in 75 Jahren nur zwei Mal die Führung einer Wehr wechselte. Zur Freude von Franz Soetbeer sen. und jun, ist auch in der 3. Generation wieder ein Franz Soetbeer zum Wehrmitglied herangewachsen.

 

Die neue Technik hält Einzug

Ein weiter Bogen spannt sich von der Geräteausstattung der Wehr seit ihrer Gründung bis heute. Fünf Jahre nach Einweihung des Feuerwehr­hauses war es möglich, das 22 Jahre alte Löschfahrzeug des Baujahres 1942 durch ein neues Löschfahrzeug LF 8 in moderner Bauweise Fabrikat OPEL mit Vorbaupumpe zum Preise von 28.000,- DM zu ersetzen dem ein Jahr später ein UKW-Funksprechgerät ("Florian Lüchow 62") folgte.

Das Löschfahrzeug verfügte über eine Vorbaupumpe MAGIRUS 800 l/Min. und eine eingeschobene Tragkraftspritze MAGIRUS 800 l/Min. (als Nennleistungen). Die Feuertaufe erlebte das neue Fahrzeug schon am Vorabend seiner offiziellen Übergabe, am 17. Januar 1964, als ein mehrere hundert Jahre alte strohgedeckte Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Langenhorst bei 10 Grad Frost brannte. Hier zeigte sich auch der große Nutzen von Funkausrüstungen, als der Kreisbrandmeister-Stellvertreter Braband und Kreisschirrmeister Hilburger, die wegen der Fahrzeugabnahme bei Gemeindebrandmeister Soetbeer waren, sofort mit dem neuen Funkkommandowagen des Kreises zur Brandstelle fuhren und über Funk das Dannenberger Tanklöschfahrzeug zur Unterstützung alarmierten.Am 18. Januar 1964 konnte Kreisbrandmeister Rudolf Hahlbohm nach der bereits vollzogenen Feuertaufe am Vortage der Wehr das neue Löschfahrzeug übergeben. Er erklärte hierbei unter Hinweis auf die Leistun­gen der Wehr, daß Schnelligkeit keine Hexerei sei, sondern nur durch fleißiges Üben und Beherrschen sämtlicher Handgriffe zu erreichen sei.

Der Feuerlöschverband Jameln übergab seiner Wehr am 11. 8. 1972 eine neue Tragkraftspritze TS 8 MAGIRUS mit VW-Motor mit 34 PS zum Preise von 6.200 DM. Im Jahre 1969 baute die Gemeinde Jameln eine zentrale Wasserversorgungsanlage mit Unterflurhydranten zur Löschwasserversorgung. Das Rohrnetz wurde 1975 an die Gruppenwasserversorgung des Wasserbeschaffungsverban­ds Dannenberg/Hitzacker mit starkem ruhendem Druck angeschlossen.Das Wasser wird durch ein Rohrnetz von einer Bohrung aus Wibbese herangeführt und ist mit einer Rohrleitung nach Tramm mit dem Hochbehälter in Streetz und dem Wasserwerk in Kähmen verbunden.

 

Der Wechsel

Lange war der Name Soetbeer das Erkennungsmerkmal der Wehr Jameln. Angefangen von Friedrich Soetbeer, dem Initiator der Gründung, über Franz Soetbeer sen., Ortsbrandmeister, sowie sein gleichnamiger Sohn Franz jun. in derselben Funktion. Bis zum Jahr 1986.Laut Schreiben der Samtgemeinde Dannenberg/Elbe-Amt für Öffentliche Ordnung 3a, vom 20.12.1985, endet die Zeit der laufenden Wahlperiode des jetzigen Ortsbrandmeisters am 30.04.1986. Es ist daher von dieser Versammlung eine Neu- bzw. Wiederwahl vorzunehmen.

Die Versammlung wählt hierfür in offener Abstimmung Karl Holthoff als Wahlleiter, sowie Udo Sperling und Reinhard Schulz als Stimmzähler. Dann schreitet man zur eigentlichen Wahl des Ortsbrandmeisters. Es wurden geheime Wahlzettel beantragt. Anwesend und Festgestellt wurden 38 stimmberechtigte Wehrmitglieder. Der Wahlleiter bat die Versammlung um Vorschläge für die Wahl des Ortsbrandmeisters. Von den Stimmberechtigten wurden Vorgeschlagen: 1. Franz Soetbeer  und 2. Gero Wichert.

Die beiden vorgeschlagenen stellten sich zur Wahl. Abgegeben wurden 38 Stimmzettel. Es waren alle gültig.Es entfielen auf den Bewerber F. Soetbeer 12 Stimmen und auf den Bewerber G. Wichert 26 Stimmen. Damit war Gero Wichert mit Stimmenmehrheit gewählt worden und die Sensation perfekt.

Er nahm die Wahl an und bedankte sich bei der Versammlung für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Da aber der neue, per 01.05.1986, gewählte Ortsbrandmeister zurzeit die Position des stellvertretenden Ortsbrandmeisters innehatte, mußte auch diese Position zum 01.05.1986 neu besetzt werden. Nach dem Wahlprozess entfielen 30 der 38 möglichen Stimmen auf Franz-Heinrich Soetbeer.Somit war nach sehr langer Zeit kein Soetbeer an der Spitze der Wehr Jameln und die Ära der Gründer und Ortsbrandmeister aus diesem Hause fand so, bis auf weiteres, ein Ende.Im darauf folgenden Jahr wurde Franz Soetbeer, für seine Tätigkeit und Verdienste als langjähriger Ortsbrandmeister, zum Ehrenbrandmeister unserer Wehr ernannt.

 

Grenzenlos

Das Jahr 1989, ein Jahr das Geschichte schrieb. Der 9. November, der Tag an dem sich Deutschland-Deutschland öffnete. Die ganze Republik war in Aufruhr; Gerührt und Euphorisch zugleich. Und als am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung, unser Altbundeskanzler Willi Brand sagte "Hier wächst zusammen was zusammen gehört.", war ihm die Wehr Jameln schon einen Schritt voraus.

So kam es, daß am 16. Februar 1990 erstmalig eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Riebau, unter der Führung ihres Ortsbrandmeisters Karl-Heinz Bresch und der Bürgermeisterin Ingetraud Hagemann, aus dem Landkreis Salzwedel, als Gäste, an einer Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Jameln, teilnahm. Es entwickelte sich über die Jahre hinweg ein herzliches und auch sehr freundschaftliches Verhältnis zu unseren neuen Kameraden. Man lädt sich gegenseitig ein und nimmt auch regelmäßig an Veranstaltungen der Partnerwehr teil. Über dies hinaus kam die menschliche Seite nie zu kurz, man hilft sich, steht mit Rat und Tat zur Seite und man klopft sich gegenseitig auf die Schulter. Und wir hoffen das dies in Zukunft auch so bleibt.

 

Eine schwierige Geburt

Anfang der 90´ger gab es Gerüchte über eine Auflösung der Wehren Breselenz und Volkfien, doch letztere besteht ja bekanntlich bis heute. Aber die Breselenzer hat es erwischt, bei ihnen wurde aus dem Gerücht eine Tatsache. Die Auflösung stand unmittelbar bevor, aus Kosten- gründen wie es hieß. Jedoch wurde den Breselenzern eine Angliederung, an die Wehr Jameln, angeboten. Gespräche, diesbezüglich, sollten in absehbarer Zeit, zwischen den betroffenen Wehren, der Gemeinde und Samtgemeinde, stattfinden. Anfänglich sperrte sich das Kommando, aus Breselenz, einer Zusammenführung zu, zu Stimmen. Eine Sitzung beider Führungsebenen, am 26.11.´92, kam letztlich gar nicht erst zustande. Inzwischen war das Breselenzer TSF abgemeldet worden.

Lange bewegte sich nichts, doch das Bemühen und Drängen einzelner Kameraden, aus beiden Orten, führte dann doch, scheinbar, zu einem Ergebnis. So verkündete Ortsbrandmeister, Gero Wichert, auf der Jahreshauptversammlung ´94 das, das Ergebnis, mehrerer gemeinsamer Kommandositzungen, die geplante Zusammenschließung, beider Wehren, zum Frühjahr 1995 veranschlagt hat.

Doch nur ein Jahr später, schien alles wieder hinfällig. Unser Ortsbrandmeister hielt, auf der Jahreshauptversammlung ´95, einen Rückblick auf die Treffen beider Kommandos und er erläuterte, den anwesenden Kameraden, den Verlauf und Fortgang der geplanten Zusammenschließung und zeigte sich sehr enttäuscht darüber, daß von Seiten der Breselenzer Kameraden eine Ablehnung der Fusion überbracht wurde. Seiner Meinung nach seien auf den Sitzungen hoffnungsvolle Ansätze und Kompromisse erzielt worden. Eine Zusammenarbeit und Fusion war so gut wie unter Dach und Fach. In einer anschließenden Abstimmung mußte sogar über eine Weiterführung der Gespräche verhandelt werden. Dieses wurde aber mit großer Mehrheit befürwortet. Wieder wurde geredet und verhandelt. Und so kam es das am 1. Mai des Jahres 1995, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren Breselenz und Jameln, auf dem Dorfplatz in Jameln, zu einer feierlichen Unterzeichnung der Vereinbarung über den Zusammenschluss der Ortswehren Jameln und Beselenz beiwohnten.

Vor den angetretenen Kameraden, beider Wehren, wird die Fusion mit Unterschriften der amtierenden Ortsbrandmeister besiegelt. Für die Freiwillige Feuerwehr Jameln unterzeichnete Gero Wichert, für die Breselenzer Kameraden, Werner Hinze. Beglaubigt wird die Urkunde von Gemeindebrandmeister Erhardt Burmester.Gero Wichert und Erhardt Burmester zeigten sich erfreut über den positiven Abschluß der Verhandlungen. Dem Gemeinderatsmitglied, Ernst Brabandt, wird für sein Arrangement gedankt, hatte er doch die stockenden Verhandlungen mit neuen Impulsen vorangebracht. Insgesamt sind alle anwesenden Kameraden von einer fruchtbaren und guten Zusammenarbeit in der Zukunft überzeugt, steht man doch als Feuerwehrmann für eine gemeinsame Sache: dem Brandschutz.

 

Neue Heimat

Fast parallel laufend zu den Fusionsgesprächen, zwischen Jameln und Breselenz, durfte in Jameln schon laut über den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses gesprochen werden, denn das alte Gebäude war zu klein. 1991 wurde zwar über eine Erweiterung nachgedacht, doch der Eigentümer des Grundstückes neben dem Gerätehaus wollte keine Flächen abgeben. Einzige Lösung: ein Neubau. Den Anstoß hierfür gab die Feuerwehrunfallkasse. Die Sachverständigen monierten viel zu enge Räumlichkeiten für die Löschkräfte samt ihren Einsatzfahrzeugen. Für den Bau kaufte die Samtgemeinde Dannenberg ´92 das knapp 3000 Quadratmeter große Grundstück an der Straße zwischen Jameln und Breselenz. Im Herbst 1994 bewilligte die Bezirksregierung Lüneburg für das Projekt 850000 DM, der Landkreis gab 30000 DM hinzu. Für diese Summe war ein Haus mit zwei Fahrzeugboxen bezahlbar, doch die Jamelner wünschten sich drei Stellplätze, was aber mit einem finanziellen Mehraufwand von annähernd 100000 DM bedingt gewesen wäre.

So wurde ein Finanzierungsplan erarbeitet: 10000 DM wollten die Wehrmitglieder in bar aufbringen, durch Umlagen, Spenden und Eigenmittel; 60000 DM durch Eigenleistung und von der Gemeinde Jameln erhoffte man sich 30000 DM. Doch im März 1995 kam der Bescheid der Bezirksregierung: Der Antrag auf Bau einer dritten Box wird abgelehnt. Obwohl das Jamelner Wehrkommando diese Planungsmöglichkeit gern verwirklicht hätte zeigte man letztlich doch Verständnis für den kostensparenden Effekt.

Vom ersten Spatenstich, am 10. Juli 1995 bis zur Einweihung des Gebäudes am 17. Mai 1996 verging nicht einmal ein Jahr. 14 Firmen arbeiteten ordentlich und zügig an dem 880000 DM teuren neuen Domizil der Wehr, unter der Leitung von Dip. Ing. Alfred Fabel aus Dannenberg, dem auch, gemeinschaftlich mit Karl Holthoff, Gero Wichert und Franz-Heinrich Soetbeer, die Planung und Realisierung des Gebäudes unterlag.So bietet das neue Feuerwehrhaus den Einsatzkräften unserer Stützpunktwehr ausreichend Räumlichkeiten für Besprechungen, Versammlungen der Einsatzgruppen sowie Schulungsmöglichkeiten für die Aktiven und für den eigenen Feuerwehrnachwuchs.Vorbei ist nun auch ein beengtes und damit gefahrenvolles Ausrücken aus den Fahrzeugboxen. Ohne die Spiegel der Fahrzeuge einklappen zu müssen, kann man sie jetzt aus und in die Fahrzeughalle fahren.

Bürgermeister Reinhard Schulz bezeichnete, im Rahmen der Einweihung und Schlüsselübergabe an die Wehr Jameln, den Bau als Meilenstein für den Brandschutz und fügte zum Abschluß seiner Rede hinzu: "... damit die Bevölkerung ruhig schlafen kann".Das alte Feuerwehrgerätehaus im Rundling hat somit ausgedient.

 

2000

Am 1. Mai 2000 wird die Freiwillige Feuerwehr Jameln 100 Jahre alt. An diesem und dem darauf folgendem Tag wird das Jubiläum, in der Gaststätte Soetbeer, gefeiert. Auch der Samtgemeinde Feuerwehrtag findet, zum Jubiläum, dieses Jahr in Jameln statt.

 

FF Jameln geht Online

Mit fast einem Jahr Verspätung geht die Freiwillige Feuerwehr Jameln am 15. März 2001 offiziell, mit einer eigenen Homepage, ins Internet.

 

 

 



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